Gattendorf
Geschichte
Seit der Hochzeit von Judith Rumi und Daniel Esterházy 1623 bis zum Verlust des Gattendorfer Anwesens 1856 hatte die Familie Esterházy Besitzrechte in Gattendorf. Diese Besitzverhältnisse waren jedoch durch Erbteilungen unter den Familienmitgliedern in höchst kompliziert Weise miteinander verwoben und verschachtelt und sie sind dem entsprechend schwer darstellbar. Zunächst besaß Judith Rumi in Gattendorf nur den von ihrer Großmutter Eva Rauscher ererbten Anteil und es gab noch weitere Teilherrschaften wie die der Orosz und der Babocsay. Ihr Mann Daniel war der Stammvater des Cseszneker Zweiges der Familie Esterházy und erst 1694 durch die Heirat ihrer Enkelin Maria Esterházy mit einem Cousin Stefan Esterházy aus dem Altsohler Zweig erlangte dieser Teil der Familie Besitzrechte in Gattendorf. In den folgenden Generationen gelang es allerdings diesem Altsohler Zweig die zersplitterte Besitzung Gattendorf wieder zusammenzufügen und auf seine Linie zu vereinigen.
Schloss
János Esterházy (1695-1753) heiratete am 25. Januar 1723 Therese Hoffer, Tochter des Baron Johann Hoffer und Besitzers von Gattendorf.
In der Folge war die Familie Esterházy über knapp hundert Jahre Besitzer auf Gattendorf. Die Gemeinde hat den Familiengreif in Ihr Ortswappen mit aufgenommen.
Ca. 1878 verkaufte Graf Dániel Esterházy de Galántha (1843 - 1923) den verbliebene Gutshof an die Familie Czell, in deren Besitz dieser noch heute ist.
Pfarrkirche zur heiligen Dreifaltigkeit
Die Pfarrkirche wird bereits vor der Reformation erwähnt. Nach Angabe des Kirchenschematismus ist die Kirche aber sicher bereits vor der Reformation erbaut worden, da das Hauptschiff von einem gotischen Spitzgewölbe überdeckt ist. Durch Funde von alten Bauelementen wissen wir, dass das Alter der Parrkirche bis in das 12. Jhdt. zurückgehen dürfte.
In der ursprünglichen Kirche stehen neben dem Hauptaltar links ein Seitenaltar, der Heimsuchung Marias gewidmet, und rechts einer, der dem hl. Antonius von Padua gewidmet ist.
Eine Monstranz aus Silber und ein silberner Kelch wurden von Gräfin Magdalena Esterházy, verehelicht mit Andreas Serengi, im 17. Jahrhundert gestiftet. Die Kanzel wurde mit zierlichen Engeln und vom farbigen Wappen der Familie Esterházy geschmückt.
Zwischen der ehemaligen Chorschranke und dem heutigem Volksaltar, wurde bei der Renovierung ein Schachtgrab mit zwei übereinander stehenden Särgen entdeckt. In diesem Grab sind zuunterst Gräfin Leopoldine Esterházy und darüber Gräfin Barbara Esterházy beigesetzt. Gräfin Leopoldine verstarb 1838 im 32. Lebensjahr in Preßburg und war die Frau des Grafen Kasimir Esterházy (1805-1870). Gräfin Barbara, die Großmutter jenes Grafen Kasimir, verstarb 1842 hochbetagt im Alter von 87 Jahren. Die Kirchenmatrikel vermerken anlässlich ihrer Beisetzung:
"Sie verstarb in Preßburg und wurde im Familiengrab, welches für sie und die Gräfin Leopoldine hergerichtet worden war, beigesetzt. Sie ruhe in heiligem Frieden, denn sie war eine Mutter der Witwen und Waisen."
St. Anna-Kapelle
Südwestlich von Gattendorf steht auf einem bewaldeten Hügel die Wallfahrtsstätte der Annakapelle. Die erste Kapelle hat der Überlieferung nach der jugendliche König Geza II. gestiftet, der hier im Jahre 1146 über seinen Gegner, den Thronprätendenten Boris und seinen Verbündeten, den Bayernherzog Heinrich den Sieg erfocht.
Auch die St. Anna Kapelle wurde als Grabkirche der in Gattendorf ansässigen Familienzweige der Esterházy 1712 von Gräfin Maria Esterházy (1668-1720) erbaut. Über dem Eingang war das gräfliche Wappen der Esterhazy angebracht.
1775 stiftete Graf Johann Esterházy (1750-1784), ein Urenkel von Gräfin Maria, den Altar der St. Anna Kapelle, der von Ignaz Schedl gearbeitet wurde.
Die Kirche war niemals Kirchenbesitz, sondern war immer im Privatbesitz der Familie Esterházy und auch bis zum heutigen Tag gehört sie formal zum Gutsbesitz.
Hinter der Kapelle befand sich eine Ölberggruppe aus dem Jahre 1830, welche im Jahr 2005 wiedererbaut und restauriert wurde.
An der Umfangmauer waren Leidensstatuen mit der Jahreszahl 1863 angebracht .
Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Kapelle als Beobachtungsposten benützt. Das Dach wurde weggeschossen und die Mauer enthielt einige Volltreffer.
Im Jahre 1953 entstand die Kapelle wieder in der alten, würdigen Form.