Krönung Maria Theresia
Krönung Maria Theresia
Karl III. starb im Herbst 1740. Die Krönung der ungarischen Königin fand erst am 25. Juni 1741 statt. Die Ursache dieser Versprätung war das frohe Ereignis, Maria Theresia erwartete ihr viertes Kind.
Gegen 8 Uhr am Krönungstag kam die Kutsche mit der Königin in die Stadt direkt vor den St. Martinsdom. Im Dom setzte sich die Herrscherin auf den Thron, der auf dem erhöhten Podium vor dem Hauptaltar stand. Während der Messe zog sich die Königin den Mantel des. Hl. Stephans an und gürtelte das Schwert.
Dann wurde die vom Erzbischof von Esztergom und Primas des Landes, vom Imrich Esterházy ( Graf Dr. Imre Esterházy de Galántha (1663 - 1745) ) zur ungarischen Königin gekrönt. Sie wurde wie ein König gekrönt. In der rechten Hand hatte sie Zepter, in der linken den Apfel und auf den Kopf legten ihr der Erzbischof und Primas die hl. Stephanskrone. Die Anwesenden riefen: "Vivat Domina et Rex Noster!" – weil sie zum König und nicht zur Königin gekrönt wurde. Dann wurde Hymnus Te Deum Laudamus gesungen. Die Kulisse bildeten laute Musik, Fanfaren, Glocken und Kanonade.
Nach dem Hymnus und der Musik wurden der Königin die Insignien genommen, um an der Messe in der Ruhe teilnehmen zu können. Aus dem Dom kam die Königin mit ihrem Gefolge durch das Nordtor und über dem erhöhten Fußweg, der mit Stoff in den ungarischen Farben belegt wurde. So kam sie zur Franziskanerkirche. Sie hatte den Krönungsmantel an, in den Händen hielt sie Zepter, Apfel und auf dem Kopf hatte sie die königliche Krone. Am Ende des feierlichen Gefolges war der Vorsitzende der ungarischen Königskammer, der die Gold – und Silbermünzen unter Volk verstreute.
Nach der Feierlichkeit durften die Menschen den Stoff zerteilen. In diesem Fall kam es zu keinen Problemen, es gab keine Schlägereien und Verletzungen. Auf dem Weg zur Franziskanerkirche machte die Königin eine Pause vor der Statue der Jungfrau Maria, die ihr Großvater Leopold I. im Jahre 1675 bauen ließ. In der Franziskanerkirche stellte der Palatin Graf Johannes Ján Pálffy 45 Adelige vor, welche die Königin zu den Rittern des goldenen Spornes schlug.
Nach diesem Teil der Krönung stieg sie in die geschmückte Kutsche ein und durch Michaelertor verließ sie die Stadtmauer. Hier fand der dritte Teil des Krönungszeremonilas statt – die feierliche Vereidigung auf Kreuz vor Augen aller Anwesenden. Der Eid las der Erzbischof von Esztergom vor. Das Volk rief: "Vivat Domina et Rex Noster" und die Königin stieg wieder in die Kutsche ein.
Dann kam sie zum Krönungshügel am Donauufer. Sie stieg auf ein schwarzes Pferd ein, und mit dem Schwert schlug sie in alle vier Weltrichtungen. Das war Zeichen der Bereitschaft, das Land vor allen Feinden zu schützen. Die Feierlichkeit endete nach zwölf Uhr. In der Burg fand das feierliche Mittagessen statt. Die Königin hatte auf dem Kopf die Krone und den Mantel des hl. Stephans an.
Am Tisch saßen mit Maria Theresia nur die bedeutsamsten Persönlichkeiten – ihr Mann Franz Stephan von Lothringen, ihre Schwester die Erzfürstin Maria Anna, die Schwester des Vaters die Erzfürstin Magdalena, Primas der Graf Dr. Imre Esterházy de Galántha (1663 - 1745) , der Bischof von Kalocsa und Palatin Johannes Pálffy.
Diese vornehme Gesellschaft bedienten der Graf Franz Esterházy und Graf Adam Batthyányi. Auch in diesem Fall dachte man an das einfache Volk. In der Vorstadt wurden einige Ochse gebraten und aus der Fontäne goß Weiss – und Rotwein. Die Herrscherin bekam von den ungarischen Ständen das Krönungsgeschenk – 100 000 Golddukaten.