Van Beethoven, Ludwig (1770–1827): Unterschied zwischen den Versionen

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Brief von Beethoven an Fürst Nikolaus Esterházy
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== Messe in C-Dur für vier Solostimmen, Chor und Orchester op. 86==
 
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Sein erstes großes liturgisch gebundenes Werk schrieb Beethoven nicht auf eigene Initiative. Fürst Nikolaus II. Esterházy von Galantha (1765-1833), Joseph Haydns langjähriger Arbeitgeber hatte die C-Dur-Messe op. 86 bei Beethoven bestellt.
                                                                                    [Wien, 29. Mai 1823]
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[[Bild:Beethoven.jpg|thumb|250px|Ludwig Van Beethoven (1770–1827)]]
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Zum Namenstag seiner Frau, Fürstin Josepha Maria Hermengild am 8. September wurde alljährlich eine Festmesse mit besonderer musikalischer Gestaltung gehalten. Von 1796 bis 1802 hatte "Vater Haydn" die Musik geliefert - und Maßstäbe gesetzt. Nach dem feierlichen Gottesdienst am 13. September 1807 in [[Eisenstadt]] rügte er den Komponisten <blockquote> ''"aber lieber Beethoven, was haben Sie denn da wieder gemacht"''</blockquote>Noch deutlicher wurde Fürst Nikolaus in einem Brief an die Gräfin Henriette Zielinska: <blockquote>''"Beethovens Messe ist unerträglich lächerlich und scheußlich, ich bin noch nicht einmal sicher, ob man sie ehrenhaft nennen kann. Ich bin zornig und beschämt."'' </blockquote>Beethoven ließ sich jedoch durch des Fürsten Urteil nicht einschüchtern und glaubte an die Qualität seiner Komposition. <blockquote>''"Von meiner Meße wie überhaupt von mir selbst sage ich nicht gerne etwas, jedoch glaube ich, daß ich den text behandelt habe, wie er noch wenig behandelt worden"'' </blockquote>
  
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== Brief von Beethoven an Fürst Nikolaus Esterházy ==
 
Eure Durchlaucht!
 
Eure Durchlaucht!
  
    Der Unterzeichnete hat so eben sein neuestes Werk vollendet, welches er für das gelungenste seiner Geistesprodukte hält.  Dasselbe ist eine große solenne Messe für 4 Solo-Stimmen, mit Chören und vollständig großem Orchester, welche auch als großes Oratorium aufgeführt werden kann.
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Der Unterzeichnete hat so eben sein neuestes Werk vollendet, welches er für das gelungenste seiner Geistesprodukte hält.  Dasselbe ist eine große solenne Messe für 4 Solo-Stimmen, mit Chören und vollständig großem Orchester, welche auch als großes Oratorium aufgeführt werden kann.
 
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    Er hegt daher den Wunsch, ein Exemplar dieser Messe in Partitur Eurer Durchlaucht gehorsamst einzusenden, und bittet deßhalb, Eure Durchlaucht wollen gnädigst geruhen, ihm die Bewilligung hierzu zu ertheilen.
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Er hegt daher den Wunsch, ein Exemplar dieser Messe in Partitur Eurer Durchlaucht gehorsamst einzusenden, und bittet deßhalb, Eure Durchlaucht wollen gnädigst geruhen, ihm die Bewilligung hierzu zu ertheilen.
 
 
    Da die Abschrift der Partitur jedoch betrachtliche Kosten erfordert, so ist der Gefertigte so frey, Eurer Durchlaucht gehorsamst anzuzeigen, daß er für dieses große Werk das mäßige Honorar von fünfzig Dukaten bestimmt habe, und schmeichelt sich mit der Hoffnung, Eure Durchlaucht unter die Zahl seiner hohen Praenumeranten zählen zu dürfen.
 
  
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Da die Abschrift der Partitur jedoch betrachtliche Kosten erfordert, so ist der Gefertigte so frey, Eurer  Durchlaucht gehorsamst anzuzeigen, daß er für dieses große Werk das mäßige Honorar von fünfzig Dukaten bestimmt  habe, und schmeichelt sich mit der Hoffnung, Eure Durchlaucht unter die Zahl seiner hohen Praenumeranten zählen zu  dürfen.
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Wien am 29 May 1823.
 
Wien am 29 May 1823.
 
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                                                                                      Ludwig Van Beethoven
 
 
 
Beethoven to Fürst Nikolaus Esterházy
 
 
 
                                                                                                      [Vienna, May 29, 1823]
 
 
 
Your Excellency!
 
 
 
    The undersigned has just completed his latest work which he considers the greatest of his intellectual products. The same is a great solemn Mass for 4 solo voices, with choirs and complete, large orchestra, which can also be performed as a great oratorio. 
 
 
 
    Therefore, he cherishes the wish to most obediently send to you a copy of the score of this Mass to Your Excellency, and therefore prays that Your Excellency may be pleased to grant him permission to do so.
 
 
 
    However, since the copy of the score entails a great deal of costs, the undersigned takes the liberty to most obediently advise Your Excellency that he, for this great work, has set the modest fee of fifty ducats and would flatter himself with the hope to be allowed to count Your Excellency among the number of his exalted subscribers. 
 
 
 
Vienna, May 29, 1823.
 
 
 
                                                                                     
 
 
Ludwig Van Beethoven
 
Ludwig Van Beethoven
  
[Quelle:  Ludwig van Beethoven Briefwechsel Gesamtausgabe, Band 5, Brief Nr. 1660, S. 135]
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== Weblinks ==
  
[Original: Bonn, Budapest, Nationalbibliothek Széchény; according to the GA, to this manuscript has been added an opinion by  Abbé Gelinek and the draft of the reply by Prince Esterházy; according to the GA, already in mid-May, 1823, Schindler had drafted a subscription letter to the Prince, according to the usual format, which Beethoven, however, had not sent off since he wanted to change it; with respect to this, the GA refers to Letters No. 1651 and No. 1662; details taken from p. 135.]
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*Homepage Beethoven Haus: http://www.beethoven-haus-bonn.de
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*Homepage Brief: http://www.raptusassociation.org/missaesubskr5.html

Aktuelle Version vom 17. März 2008, 21:49 Uhr

Messe in C-Dur für vier Solostimmen, Chor und Orchester op. 86[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sein erstes großes liturgisch gebundenes Werk schrieb Beethoven nicht auf eigene Initiative. Fürst Nikolaus II. Esterházy von Galantha (1765-1833), Joseph Haydns langjähriger Arbeitgeber hatte die C-Dur-Messe op. 86 bei Beethoven bestellt.

Ludwig Van Beethoven (1770–1827)

Zum Namenstag seiner Frau, Fürstin Josepha Maria Hermengild am 8. September wurde alljährlich eine Festmesse mit besonderer musikalischer Gestaltung gehalten. Von 1796 bis 1802 hatte "Vater Haydn" die Musik geliefert - und Maßstäbe gesetzt. Nach dem feierlichen Gottesdienst am 13. September 1807 in Eisenstadt rügte er den Komponisten

"aber lieber Beethoven, was haben Sie denn da wieder gemacht"

Noch deutlicher wurde Fürst Nikolaus in einem Brief an die Gräfin Henriette Zielinska:

"Beethovens Messe ist unerträglich lächerlich und scheußlich, ich bin noch nicht einmal sicher, ob man sie ehrenhaft nennen kann. Ich bin zornig und beschämt."

Beethoven ließ sich jedoch durch des Fürsten Urteil nicht einschüchtern und glaubte an die Qualität seiner Komposition.

"Von meiner Meße wie überhaupt von mir selbst sage ich nicht gerne etwas, jedoch glaube ich, daß ich den text behandelt habe, wie er noch wenig behandelt worden"

Brief von Beethoven an Fürst Nikolaus Esterházy[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eure Durchlaucht!

Der Unterzeichnete hat so eben sein neuestes Werk vollendet, welches er für das gelungenste seiner Geistesprodukte hält. Dasselbe ist eine große solenne Messe für 4 Solo-Stimmen, mit Chören und vollständig großem Orchester, welche auch als großes Oratorium aufgeführt werden kann.

Er hegt daher den Wunsch, ein Exemplar dieser Messe in Partitur Eurer Durchlaucht gehorsamst einzusenden, und bittet deßhalb, Eure Durchlaucht wollen gnädigst geruhen, ihm die Bewilligung hierzu zu ertheilen.

Da die Abschrift der Partitur jedoch betrachtliche Kosten erfordert, so ist der Gefertigte so frey, Eurer Durchlaucht gehorsamst anzuzeigen, daß er für dieses große Werk das mäßige Honorar von fünfzig Dukaten bestimmt habe, und schmeichelt sich mit der Hoffnung, Eure Durchlaucht unter die Zahl seiner hohen Praenumeranten zählen zu dürfen.

Wien am 29 May 1823.

Ludwig Van Beethoven

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]