Rede anlässlich der Eröffnung einer Ausstellung über Mihály Esterházy

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Rede

Die Geschichte jedes Dorfes und jeder Stadt ist umso reicher, desto mehrere einheimische Artefakten sie hat und wie viele bedeutende Persönlichkeiten sie hat, die mit den Artefakten zu tun haben. Es ist ein unheimlich großes kulturelles Erbe. Unser großes Glück ist, dass das kulturelle Erbe unserer Vorgänger nicht nur Mobilien und Immobilien sind, sondern sind das auch bedeutende Persönlichkeiten, die mit ihren Tätigkeiten dauernde Werte geschaffen haben und ihre Namen werden in den Kroniken und historischen Dokumenten für Ewigkeit aufbewahrt.

Im Stadtteil von Galanta in Hody gibt es im Friedhof bei der Begräbniskapelle rechts einen niedrigen Metallzaun um zwei Gräber, die mit Steinbretten mit Inschriften bedeckt sind. Über längere Zeit war das Steinbrett mit der Inschrift gerissen und der Heckenzaun ist frei gewachsen. Sie versteckten schon die fast unlesbaren Inschrifte auf den Steinbretten.Aus der Initiative der Bürger wurden die Steinbretten vom Stadtamt erneut. Heute sind die Gräber und ihre Umgebung schön gestaltet.

Als ich vor dreißig Jahren Materialien zur modernen Geschichte Fotos sammelte, hatte ich keine Ahnung davon, wer im Grab in Hody liegt. Ich hatte nicht geahnt, dass es sich –nach dem Foto- um ein bedeutende Persönlichkeit handelt. Einige Jahre danach nach der Idee von vertrauten Freunden habe ich angefangen zu suchen, um wen es geht. Zu meinem fünfzigsten Geburtstag schrieben Professor Hefelle , die Gräfin Mónika Esterházy und später Károly Kincses der Direktor des Ungarischen Fotomuseums in Kecskemét darüber. Sie haben mich unterstüzt.

Die Ausstellung ‚Galanta und die Esterházys’ beeinflußten es natürlich im großen Teil, als wir bei der Vorbereitung die esrten konkreten Informationen gefunden haben, die mit dem Grafen Mihály Esterházy zusammenhängen.

Damit Sie sich im Stammbaum etwas orientieren können, einige Fakten für Sie. Wie Sie es im Katalog zur Ausstellung ‚Galanta und die Esterházys’ lesen konnten, im sechszehnten Jahrhundert ist Benedikt Esterházy als erstes Glied dieses berühmtes Stammes nach Galanta gekommen. Wegen des großen Vermögens hat er Ilona Bessenyei geheiratet. Ihr gemeinsamer Sohn Ferenc /1533-1604/ der Stellvertreter des Pressburger Gaues hat dieses Schloss bauen lassen und seine Söhne Dániel und Pál haben das große, heute neugotisches Schloss bauen lassen. Ferenc hat begonnen, seinen Namen mit dem Prädikat ‚von Galanta’ zu schreiben. Der Sohn Miklós /Nikolaus/ war außergewöhnlich begabt und talentiert, er war der Begründer des Stammes in Forchtenstein, später hat sein Nachfolger den Fürstentitel bekommen. Auch der Fürstenzweig schreibt bis heute zu seinem Namen ‚von Galanta und von Forchtenstein’.

Unter vielen anderen Stammzweigen wurde der Graf Ferenc Esterházy der Begründer des Stammzweiges in Bernolákovo. Sein Urenkel Graf von Galanta und Forchtenstein Antal /1820-1889/ - begraben auch in Hody- war der Vater des Grafen Mihály Esterházy, der am 11.Juli 1853 geboren wurde.

In der Person Graf Mihály Esterházy haben wir die Möglichkeit einen Menschen kennen zu lernen, der mit seiner Vielseitigkeit als Vorbild sein kann. Man muss sagen, dass er als junger Graf die beste Erziehung bekommen hat. Deshalb ist es nicht zu wundern, dass er eine sehr breite Palette von Interessen hatte. Sie hat er auch später noch verbreitet. Im Jahr 1892 wurde er zu Abgeordneten der Kammer gewählt. Er war Glied der Kammer des Hauptrates und war kaiserlicher und königlicher Kammerdiener. Ich bin überzeugt, dass die Archiven viele Dokumenten über seine Aktivitäten als Abgeordnete aufbewahrt haben. Berühmt wurde er als Reisende und als Löwenjäger. Das Kunsthistorische Museum in Budapest besitzt Exponate, die von der Sammlung das Grafen kommen. In der französischen Stadt Nice bekam er den esrten Preis im Schießen auf Asphalttauben. In Ungarn begründete er den Schießverein auf Asphalttauben und organisierte die Tätigkeiten im Rahmen dieses Vereins. Lange Jahre war er der Leiter des Athletikklubs. Er war Leiter des Jachtklubs und des Schiffvereins in Pressburg /Bratislava/. In der Geschichte des Segelns auf Eis war er der erste Leiter des Klubs. Zu dieser Zeit segelten auf dem Plattensee /Balaton/ sechs Geräte, die zum Segeln auf Eis angepasst waren. Er war der Stellvertreter des Autoklubs und vom Jahr 1903 bis zu seinem Tod war er Leiter dieses Klubs. Sowohl in Europa als auch in Ungarn wurden die ersten Erkenntnisszeichen für Autos eingeführt. Das erste Erkenntnisszeichen bekam der Mercedes vom Grafen Mihály Esterházy. Im Jahr 1902 war er Mitbegründer der Aktiengsellschaft des Reiseverkehrs und er war Mitglied der Direktoren im Rat. Heute meldet sich stolz das Reisebürö IBUSZ zu seinem Nachfolger. Graf Mihály Esterházy war Leiter des bekanntesten Amateurvereins Photo Clud in Budapest. Er war selbst erfolgreicher Autor und popularisierte das System des Gummidrucks. Zu dieser Zeit war dieser Fotoprozess so verbreitet, dass lange Jahre in den Ausstellungen zwei Drittel der Fotos,die ausgestellt waren, wurden mit dieser Technik vorbereitet. Über die Herstellung von Fotos mit der Technik des Gummidrucks publizierte Graf Mihály Esterházy im Fotoblik im Jahr 1900. Mit seiner großen Unterstützung wurde im Jahr 1905 der staatliche Verein von ungarischen Amateuren gegründet. Zu dieser Zeit wurden die fotografischen Ausstellungen auch international veranstaltet. Als bedeutender Vertreter des Piktorealismus repräsentierte Graf Mihály Esterházy die ungarische Fotografie im Jahr 1904 in Nice, Marseille in Frankreich, in Wien in Österreich, In London in der Ausstellung des englichen königlichen Fotovereins. Im Jahr 1906 wurde seinen ausgestellten Werken ‚Stilleben’, ‚Am offenem Meer’, ‚Spanische Ufer’, Stürmisher See’, ‚Spanisches Tor’ in der Ausstellung in Berlin große Aufmerksamkeit gewidmet.

Das Ungarische Nationalmuseum hat das Porträt des Grafen im historischen Fotoarchiv. Trotz der ausgezeichneten Kontakten ist es nicht gelungen, weder aus der nahen Umgebung noch von der Familie Fotos vom Grafen zu erhalten.

Graf Mihály Esterházy ist am 28. April 1906 gestorben. Nach seinem Tod musste seine Frau mit den Tochtern unter komplizierten Umständen Bernolákovo verlassen und ins Jägerschloss in Tomašikovo umziehen.

Nach einigen Jahren wurde ein Foto vom Grafen auf dem Pferd aus einer Jagd in Afrika entdeckt. Mit Hilfe des Kronikers im Dorf ist es gelungen, das Album – aus dem das Foto stammt- zu erhalten. Das Album wurde dann von unserem Freund Marek Koller mit Scener bearbeitet und er schaffte diese Fotos in der Größe 1:1, die Sie in dieser Ausstellung sehen können.

Ich kann Sie versichern, dass es um eine außerordentlich wertvolle Entdeckung geht, denn auch die Fachleute vom Ungarischen Nationalmuseum aus dem historischen Fotoarchiv in Budapest, so schnell wie sie konnten, waren hier in Galanta nur damit sie das Album sehen können.Sowas ähnliches sahen sie nur in Wien. Im Interesse der Fotoschutz ist es nicht möglich, die originelle Fotos auszustellen. Dank der ausgezeichnteten Arbeit von Marek Koller müssen Sie auf nichts verzichten. Man muss wissen, dass die Fotos damals noch nicht perfekt waren und deshlab musste man sehr vorsichtig sein.

Vorpremiäre der Ausstellung war in Györ, wo wir den Termin der Ausstellung einhalten mussten. Die Teilnahme des Österreichischen Fotovereins an den Ausstellungen beweist, dass es sich um ein wertvolles Material handelt. Die Ausstellung geht auch zu unseren österreichischen Freunden.

Ich bedanke mich bei allen, die uns bei der Realisation der Ausstellung geholfen haben.

Jozef Keppert Ehrenpräsident vom Fotoklub in Galanta