Bernolákovo

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Geschichte

Schloss Bernolákovo
Schloss Bernolákovo (2007)
Kapelle in Bernolákovo

Das Schloß in Bernolákovo (alter Name: Ceklís, ung. Cseklész, deutsch Lanschütz), gehört sicherlich zu den bedeutendsten profanen Bauten der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts in der heutigen Slowakei. Erbaut hat es in den Jahren 1712-1722 Graf Joseph Esterházy, der sich als erfolgreicher Feldherr ausgezeichnet hatte, daneben aber auch, als Banus von Kroatien und Judex Curiae, höchste Ämter des Königreichs Ungarn bekleidete.

Der Projektant und der ausführende Baumeister des neuerbauten Schlosses, das sowohl die Funktion eines Verwaltungsgebäudes inmitten einer fruchtbaren Gegend, als auch einer repräsentativen Sommerresidenz des Grafen zu erfüllen hatte, ist bis heute nicht bekannt. Aus den erhaltenen Akten jenes Teiles des Esterházyschen Familienarchivs, das sich heute in Budapest befindet, konnte man bisher nur Angaben zu einzelnen Handwerksmeistern gewinnen, die hier in den 20er Jahren mitgearbeitet hatten. Eine weitere nützliche Quelle zu dieser ersten Bauperiode des Schlosses ist eine 1754 in Trnava erschienene Schrift über den Bauherrn: "Posthuma memoria Josephi Esterházii de Galantha".

Nach den bisher bekannten Daten arbeiteten hier damals vor allem Professionisten aus Bratislava (Preßburg) , die Maurermeister Bartholomäus Witweger, Laurinz Steiger und Franz Portenhauser, die Bildhauer Christian Heeb, Anton Leidenfrost und Andreas Hütter und der Maler Thomas Zekum. Der Steinmetzmeister Thomas Hilger kam aus Deutsch Altenburg, der Schlossermeister Kaspar Mayer aus Wien. Unbekannter Herkunft ist der Maler Johann Georg Umbstatt, der für die bedeutende Bibliothek des Schlosses ein lebensgroßes Bildnis Kaiser Karls VI. schuf und die salla terrena schmückte. Außerdem können wir voraussetzen, daß sich an diesen Arbeiten auch Johann Daniel Michorn, der damalige Hofmaler des Grafen beteiligt hatte.

Nach dem Tode des Erbauers kam es unter dem neuen Eigentümer, Graf Franz Esterházy, zu einem großen Umbau des Schlosses unter der Führung des Mauerermeisters Jakab Fellner aus Tata. Auch an diesen Arbeiten kurz nach der Jahrhundertmitte beteiligten sich vorwiegend Künstler und Handwerker aus der naheliegender Stadt Bratislava: der Bildhauer Ludwig Gode, der Steinmetz Leopold Toll, der Gießer Johann Ernst Christelli, der Tischler Johann Georg Rößler, der Stukkateur Karl Wallner und der Maler Karl Schweninger.

Die bedeutendste künstleriche und gesellschatliche Periode in der Geschichte dieses Schlosses folgte kurz danach, in den 70er und 80er Jahren des 18. Jahrhunderts. Eine detaillierte Schilderung des aufwendig eingerichteten Gebäudes und des ausgedehnten Schloßparkes hat Gottfried von Rotenstein 1781 und 1793 in seinen Reisebeschreibungen hinterlassen.

In der ersten Bauperiode des Schlosses entstand auch ein Votivmal des Joseph Esterházy für das Areal des Schlosses, das vor seiner Haptfassade stand. Errichtet wurde es im Jahre 1723, der ausführende war - nach dem neugefundenen, hier publizierten Vertrag, der bereits erwähnte Bildhauer Anton Leidenfrost. Nach der dem Vertrag beigelegten "Spetification" des Künstlers(?) und der Beschreibung in der "Posthuma memoria", hatte dieses freistehende, reichgeschmückte Denkmal, das der Muttergottes und und dem Hl. Stephan gewidmet war, zwei Seiten. Auf der zum Schloß gewendeten Seite befand sich in der Mitte einer "Pyramide" d.h. eines Obelisken die Figur der sitzenden Muttergottes mit segnendem Christuskind im Arm. Vor ihr kniete der Hl. König Stephan, der ihr die ungarische Krone anbot, und somit sein Reich unter ihren Schutz stellte. Auf der vom Schloß abgewandten Seite war eine Tafel mit der ausführlichen Widmungsinschrift angebracht (zitiert in: "Posthuma memoria") und darüber drei sitzende große Engel mit Schildern, deren ikongraphische Bedeutung nicht klar ist. In ihnen die Darstellung der Hl. Dreifaltigkeit zu sehen widerspricht der Umstand, daß sich auf der Spitze des Denkmals das Symbol der Hl. Dreifaltigkeit schon befand: eines aus Metall hergestelltes und vergoldetes Dreieck, von ebenfalls vergoldeten Strahlen umgeben. Das Denkmal war mit einem Geländer umfriedet, das mit Putti und Vasen geschmückt war. Weitere Putti befanden sich auf dem Obelisken selbst, wo außerdem Puttiköpfe auf Wolken angebracht waren.

Heute befindet sich vor dem Schloß - wahrscheinlich noch auf demselben Platz - ein Denkmal mit derselben Darstellung einer sitzenden Madonna mit dem knienden Hl. Stephan, das seinem Aussehen nach zwar im 18. Jahrhundert entstanden, aber offenbar nicht mit dem ursprünglichen aus dem Jahre 1723 identisch ist. Es ist nur dreiseitig und hat nur eine Schauseite. Sein plastischer Schmuck besteht lediglich aus der zentralen Gruppe, für weitere Figuren von Engeln und Putti oder für eine Inschrift ist auf dem schlanken Obelisken kein Platz mehr. Nur zwei Rokokovasen flankieren heute die mittlere plastische Darstellung. Wir nehmen an, daß dieses Denkmal erst nach 1754, nach dem Erscheinen der "Posthuma memoria" entstanden ist, im Zusammenhang mit dem großen Umbau, der nach dem Tod von Joseph Esterházy durchgeführt wurde.

Universitätsbibliothek (Bratislava)

Die ab 1949 bearbeiteten und inventarisierten Konfiskate wurden in besondere Zuwachsverzeichnisse eingetragen, anfangs mit der Signatur Konf., die Periodika mit Konf. cas., ab 1961 mit der Signatur Rf (Reservebestände), die Periodika mit Rfc. Da nach 1954 auf einen Provenienzvermerk in den Zuwachsverzeichnissen verzichtet wurde und es durch mehrmaliges Umstellen, vor allem während der Bauarbeiten und Überführung der Bibliothek in das neue Bibliotheksgebäude, zur Vermischung der noch unbearbeiteten Sammlungskomplexe kam, lassen sich Aussagen über die Herkunft der Konfiskate heute nur noch zu einem Teil der bis 1954 inventarisierten Bücher machen.

Erwähnenswert in dieser Abteilung sind unter anderem die historischen Teilbestände der Bibliothek der gräflichen Familie Esterházy von Schloß Ceklís (heute Bernolákovo , deutsch: Lanschütz) unweit von Bratislava.

Weblinks