Graf Vinzenz Esterházy de Galántha (1787 - 1835)
Kurzbiographie
Graf Vinzenz (Vincze) Esterházy de Galántha (1787 - 1835) wurde am 25. Oktober 1787 in Bratislava geboren.
Er diente beim Militär, zunächst als Fähnrich bei der Esterházy-Infanterie. Im Jahre 1805 nahm er als Leutnant am Feldzug in Italien teil. 1809 zeichnete er sich bei Aspern als Husarenrittmeister im Regiment des Erzherzogs Ferdinand aus.
1813 diente er unter Radezky und nahm den französischen Oberst Clement mit 40 Dragonern gefangen. Bei dieser Gelegenheit schoß der Feind das Pferd unter ihm weg.
1814 zeichnete er sich bei Reggio aus und wurde mit dem Orden des Maria Theresienritters ausgezeichnet. Als Generalmajor hielt er sich eine zeitlang in Brünn auf.
Er eskortierte mit einer Division des Regiments Erzherzog Karl, das er kommandierte, Papst Pius VII. aus der Verbannung in Frankreich zurück nach Rom und erhielt vom Papst dafür den Christus-Orden.
Er war mit Prinzessin Sophie Mária von und zu Liechtenstein, Oberhofmeisterin der Kaiserin Elisabeth (Sissi), verheiratet. Die Ehe blieb kinderlos.
Er starb am 19. Oktober 1835 in Lednice (Eisgrub), Mähren.
Quelle
Der Militär-maria-theresien-orden und seine Mitglieder: Nach authentischen Quellen bearbeitet
Seite 1204-1205
Von Jaromir Hirtenfeld
Aus der kaiserlich-königlichen Hof- und Staatsdruckerei, 1857
ESZTERHÁZY von Galantha, Vincenz Graf, General-Major und Kämmerer, aus der Linie Altsohl, Sohn des geheimen Rathes Karl, Herrn von Galantha und Diószegh, war zu Pressburg im Jahre 1788 geboren. Im 16. Lebensjahre begann Graf Eszterházy als Fähnrich die militärische Laufbahn bei Fürst Eszterházy-Infanterie, wohnte dem Feldzuge 1805 als Oberlieutenant in Italien und dem vom Jahre 1809 als Rittmeister von Erzherzog Ferdinand-Husaren in Deutschland bei und zeichnete sich bei Aspern aus. Graf Eszterházy quittirte die Dienste nach beendigtem Kriege, war aber einer der Ersten, welche sich im Jahre 1813 zur Vertheidigung des Vaterlandes meldeten. Er erhielt die Eintheilung bei dem Husaren-Regimente Radetzky, welches bei der Armee in Innerösterreich in Verwendung stand. Die ruhmvollen Thaten des Regiments in diesen Befreiungskämpfen haben nicht weniger als fünf Officieren Gelegenheit geboten sich des Maria Theresien-Ordens verdient zu machen; sie wiesen auch dem Grafen Eszterházy eine hervorragende Stelle an und verschafften ihm dieses Ehrenzeichen ausser Capitel, indem sich Seine Majestät der Kaiser veranlasst sah ihn mit Handbillet aus Paris vom 1. Juni 1814 zum Ritter dieses hohen Ordens zu ernennen. Bei dem vom General Rebrovieh am 16. September 1813 auf Weichselburg unternommenen Angriff bemeisterten sich unsere Truppen in kurzer Zeit der feindlichen Stellung. Der Gegner, jeden weiteren Widerstand als vergeblich erkennend und von allen Seiten angefallen, löste sich in wilder Flucht auf. Rittmeister Graf Eszterházy verfolgte ihn mit einem Flügel Husaren. Zwischen Gross-Lupp und St. Marein erblickt er den noch in Ordnung befindlichen Rest der Feinde, an ihrer Spitze den General-Lieutenant Lecchi mit dem Artillerie- Obersten Clement, 2 Geschützen, 80 Dragonern der kaiserlichen Garde, dann 1 Bataillon Veliten, welches die Arrièregarde bildete. Obschon bei der ungemein schnellen Verfolgung nur wenige seiner Husaren dem kühnen Rittmeister nachzukommen vermochten, so stürzt er sich dennoch mit seiner Handvoll Reiter blitzschnell auf dieses Bataillon, welches, von Furcht und Überraschung ergriffen, nach einer Salve die Gewehre wegwirft und ihm Platz macht. Unaufgehalten eilen nun die Husaren der vor ihnen fliehenden Abtheilung Cavallerie, die in ihrer Mitte das Geschütz führt, nach, bemächtigen sich desselben und einer Standarte und nehmen den Obersten Clement nebst 40 Dragonern gefangen. Am 6. März 1814 begann die Vorrückung der Brigade Graf Starhemberg gegen Reggio. Oberst Prohaska führte mit einer Division Husaren die Avantgarde und eröffnete das Gefecht, indem er die feindlichen Vorposten angriff, deren Unterstützungsposten auf die rückwärts gelagerte feindliche Reiterei warf, und diese grösstentheils gefangen nahm. Indessen rückte auf der Hauptstrasse eine feindliche Cavalleriemasse mit Ungestüm vor und begann unseren, die Avantgarde bildenden Husaren hart zuzusetzen. Da stürzt sich Rittmeister Graf Eszterházy an der Spitze seiner Reiter mit solcher Gewalt den andringenden Feinden entgegen, dass auch diese wie die übrigen Abtheilungen in die Flucht geschlagen werden. Der tapfere Rittmeister verlor hiebei sein Pferd unter dem Leibe. Der Graf wurde unmittelbar nach dieser ausgezeichneten That zum Major befördert und im October zu Erzherzog Karl-Uhlanen übersetzt, wo er in einigen Jahren zum Oberst-Lieutenant und im September 1827 zum Obersten und Com- mandanten des 8. Husaren-Regiments Herzog zu Sachsen-Coburg vorrückte. Rastloser Eifer im Dienste untergrub des Grafen Gesundheit frühzeitig und ebenso frühzeitig wurde er dem Staate entrissen. Er starb als General-Major zu Eisgrub in Mähren, wo er auf der Besitzung seines Schwiegervaters, des regierenden Fürsten Johann von Liechtenstein, Erholung suchte, am 19. October 1830.