Wiespach

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Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schloss Wiespach, Österreich

Das Rittergeschlecht der Wispach ist in Salzburg bis in die 70er-Jahre des 13. Jahrhunderts nachzuweisen. Wo es seinen Stammsitz hatte ist jedoch nicht bekannt. Die Familie bekleidete bis zu ihrem Aussterben in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts das Erbkämmeramt des Erzbistums. 1270 wird der Hofmarschall Ulrich von Wiespach genannt, der die Hälfte der Burg Radegg als Pfandbesitz hielt. 1338 wurde Jans von Wiespach vom Salzburger Erzbischof gefangen genommen. Schoß Wiespach selbst wird erst 1434 erwähnt, als Veit Aschacher mit ihm belehnt wurde. 1475 verkaufte Eufemia Aschacher den Ansitz an Wilhelm Schermer. Aber bereits im nächsten Jahr erhielt der Pongauer Gewerke Georg Kölderer das Lehen. Er baute den bisherigen turmartigen Bau in einen schmucken Ansitz um. Möglicherweise hat es sich aber um einen kompletten Neubau gehandelt. 1541 ging dieser an den fürstlichen Leibarzt Paulus Röttinger. Nach dem Tod von Herkules Rettinger, der seit 1556 Bischof von Lavant war, gelangte das Schloss 1570 an Stephan Frankmann von Ochsenfeld, dem Salzburger Stadtrichter. Sein Stiefsohn Marx von Gils, der erzbischöflicher Kuchelmeister und Pfleger von Glanegg war, erbte 1601 den Besitz. In den nächsten Jahrzehnten erhielt das Schloss durch eine neue Fassadengestaltung ein frühbarockes Aussehen. Im 17. und 18. Jahrhundert wechselten die Eigentümer mehrfach bis es 1746 Paris Ignaz Gottlieb Staudacher übernahm. Von ihm erwarb 1760 Leopold Graf Prankh, Hofkriegsrat und Feldoberst, die Herrschaft. Acht Jahre später wurde sie an Franz Friedrich Freiherr von Negri veräußert. Nachdem Wiespach 1815 allodifiziert, d. h. in ein freies Eigen umgewandelt worden war, kam es im nächsten Jahr zu einer Versteigerung. Das Schloss ging in bürgerlichen Besitz über und wurde zum Teil vermietet. 1878 kaufte es Daniel Graf Esterhazy. 1926 veräußerten die Kuratoren des Grafen Franz Esterhazy aus Totis Wiespach an die Familie Steinbacher. Seit 1958 gehört das bestens restaurierte Gebäude der Stadtgemeinde Hallein, die es als Jugendherberge eingerichtet hat.

Das Schloss liegt inmitten eines Parks im Gemeindegebiet von Hallein an der Grenze zu Oberalm. Ein Teil der alten steinernen Umfriedungsmauer ist noch erhalten. An ihrer Südostseite befindet sich ein großes rundbogiges Tor. Das Schloss selbst ist ein gelb verputzter Rechteckbau mit zwei schmalen Türmchen im Osten und Westen. Es ist mit einem hohen abgewalmten Satteldach gedeckt. Über einem Sockelgeschoß erheben sich drei Stockwerke. Die kleinen Fenster im Erdgeschoß haben rotmarmorne Fensterstöcke, während die Fenster der Wohnräume mit einfachen Verputz-Rahmungen versehen sind. Die vierachsige Eingangsfront ist nach Osten gerichtet. Unter einer zweiflügeligen Freitreppe befindet sich ein breites steingerahmtes Tor, welches in das Sockelgeschoß führt. Das barockisierende Rankengitter des Treppengeländers ist modern. Darüber liegt die in den Wohnbereich führende Rundbogentür. Sie weist ein kunstvoll gearbeitetes Oberlichtgitter vom Beginn des 18. Jahrhunderts auf. Darüber befand sich das Marmorwappen der Grafen Esterhazy von 1878. Es wurde beim letzten Umbau entfernt und durch das Halleiner Stadtwappen ersetzt. Rechts neben dem Stiegenaufgang gelangt man von außen durch eine flachbogige Tür in die zweigeschossige Schlosskapelle. Es ist dies ein kleiner rechteckiger Raum mit zwei rundbogigen Fenstern im Norden. Er ist mit einem Tonnengewölbe mit Stichkappen versehen. Der Rokokoaltar stammt aus der Zeit um 1720. Die beiden Längsseiten des Gebäudes sind fünfachsig. Die Sockelgeschoßräume sind tonnengewölbt. Bemerkenswert ist hier eine große Halle in der Ostecke des Gebäudes, die durch drei mächtige freistehende Konglomeratsäulen in zwei Schiffe unterteilt wird. Es handelt sich dabei um den ehemaligen Pferdestall. Vom Flur im Erdgeschoß führt eine schmale Treppe in die oberen Stockwerke. Die Zimmer haben meist flache Spiegeldecken mit geschwungenen Stuckrahmen. Durch die Umbauten von 1958 und 1970 bedingt, hat sich in den Räumen kaum etwas von ihrer ehemaligen Ausstattung erhalten. Vom ehemaligen englischen Schlosspark sind nur mehr wenige Bäume vorhanden.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]