Loretto

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Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wallfahrtskirche und Basilika Maria Loretto, Österreich

Der Erbauer der Kirche von Loretto ist Graf Franz Nadasdy. Auf Grund alter Erbansprüche kam es am 23. Juni 1650 vor dem Vasvarer Capitel zu einem Vergleich zwischen Freiherrn von Stotzingen und Graf Nadasdy. Nach diesem Vergleich überließen Freiherr von Stotzingen und Seine Gemahlin Elisabeth von Losy, die Herrschaft Hornstein und Seibersdorf, gegen Barzahlung von 140.000 Gulden, dem Grafen Nadasdy. Die königliche Schenkungsurkunde wurde Nadasdy am 16. Juli 1650 von König Ferdinand II. ausgestellt. Zu dieser Zeit war Nadasdy noch keine 30 Jahre alt. Er verfiel einer hartnäckigen, langwierigen Krankheit. Verschiedenste Ärzte konnten ihm nur Linderung, aber keine Genesung verschaffen.

Graf Nadasdy wurde in einer protestantischen Familie geboren und erzogen; bereits mit 20 Jahren konvertierte er zur röm. kath. Kirche. In der Folge kam es zur Konversion von 40.000 Menschen, die in seinem Herrschaftsbereich lebten. In einem rührenden Schreiben erzählt Graf Nadasdy selbst, wie er in seiner Not zur seligsten Jungfrau Maria, zur Mutter der Barmherzigkeit, zur Helferin und Trösterin der Kranken, seine Zuflucht nahm:

"Als ich am 16. September 1650 - in meinem Schloß in Savar - von meiner alten Krankheit in gefährlicher Weise abermals ergriffen wurde, da geschah es, daß ich - so gegen Abend dieses Tages -, samt meiner vielgeliebten Ehegattin Anna Juliana Esterházy kniefällig und inbrünstig zur Trösterin der Betrübten und Verlassenen um Hilfe flehend rief: "Sie möge doch, wenn es mir zum Seelenheile gereiche, bei Ihrem göttlichen Sohne meine Genesung erwirken. Zum Beweise meines innigsten Vertrauens zu Ihr, gelobte ich für den Orden der 'Diener Mariens' (die Serviten), an dem Orte Loretto, gelegen in meiner Herrschaft Hornstein, zu Ehren der Unbefleckten Empfängnis der Hl. Jungfrau Mariens, eine Kirche zu bauen."

So der treue Diener und kindliche Verehrer Mariens! Und siehe, einige Tage darauf, wie er in demselben Schreiben berichtete, erlangte er die vollständige Gesundheit. (Als Wunder von Loretto im Immergrünenden Lorbeerbaum festgehalten.) Graf Nadasdy ging sogleich daran, sein Gelübde zu erfüllen. Schon am 2. Juli 1651 wurde der Grundstein zum Kirchenbau gelegt. Es war der Verweser des Raaber Bistums, Erzbischof Kalocsa Johann Püsky. Der Schlußstein trägt folgende Inschrift in lateinischer Sprache:

Dem Erschaffer allen Dingen,
Dem einig dreifaltigen Gott,
Dem Eckstein Jesu,
Dem Heiligtum Gottes
Der Jungfräulichen Mutter,
Ohne Erbsünde empfangen,
Hat dieses Blatt in dem Grund
Der Kirche auf Gelübd.

Franciscus Graf von Nadasdy und Anna Juliana Esterházy legen lassen: "In dem Jahr 1651 dem 2. Tag Juli. Durch den gnädigen Fürsten Johann Püsky Erzbischof von Kalocsa als Ordinarium für die Diener unserer lieben Frau".

Der gräfliche Stifter, viele andere Herrschaften und "wenigst zwölftausend Menschen" hatten diesem Freudenfeste beigewohnt. Es empfingen 1.500 Personen das Sakrament der Firmung. Den Bau leitete Anton Richter (od. Riebler), der in den Jahren 1657 und 1658 in den Matriken als "architectus Laureti" aufscheint. Noch wärend des Kirchenbaues hatten die Gemahlin des Grafen Nadasdy, wie auch seine Kinder den wunderbaren Schutz der Mutter Gottes in schweren Krankheiten an sich erfahren. In Folge dessen gelobte Graf Nadasdy, zur Kirche in Loretto auch ein geräumiges Kloster bauen zu lassen. Auch machte er eine großzügige Stiftung. König Leopold I. bestätigte diese Originalstiftung am 27. September 1659 in Preßburg vor versammelten ungarischem Reichstag. Dieses große Bauvorhaben erforderte mehrere Jahre. Am 2. Juli 1659 fand die feierliche Einweihung statt. Aber an der Ausgestaltung wurde noch bis 1671 gearbeitet. Etwa um 1659 wurde Loretto zur eigenen Pfarre erhoben. In Loretto nahm das Wallfahrtsleben einen segensreichen Aufschwung. An Marienfesten mußte das Wort Gottes in drei Sprachen verkündet werden.

Der Stifter, Franz von Nadasdy, erlitt ein trauriges Ende. Sein Streben nach der Würde des Palatins hatte ihn dazu gebracht, sich in Vesselenys Verschwörung gegen Kaiser Leopold I. einzulassen. Doch die Verschwörung wurde aufgedeckt, die Anführer verhaftet und hingerichtet. Graf Nadasdy wurde am 30. April 1671 hingerichtet. Er ist in der Familengruft in Lockenhaus bestattet. Das große Vermögen des Grafen wurde vom Kaiser eingezogen.

Die Herrschaft Hornstein erhielten in der Folgezeit verschiedene Herren von Adel zu Lehen: Graf Gottlieb von Windischgrätz, Fürstenprimas Georg von Szechenyi und sein Nachfolger Graf Michael von Althau. Im Jahre 1702 aber endgültig der Palatin Fürst Paul Esterházy.

Der Tod des unglücklichen Grafen Nadasdy war noch nicht vergessen, da brach ein noch größeres Unglück über Loretto herein. Auf ihrem Zug nach Wien verheerten die Türken unser Land. Am 7. Juli 1683 setzte sich das Hauptheer von Raab aus in Bewegung. Nur die Festungen Wr. Neustadt und Forchtenstein konnten Widerstand leisten. Am 7. Juli begab sich Fürst Paul Esterházy nach Wien. Dort übergab er die Krone des Hl. Stephan dem König Leopold I. Dann zog er sich auf die Festung Forchtenstein zurück. Nach einigen Tagen verließ Fürst Esterházy samt Familie Burg Forchtenstein und floh nach Passau. Dort hielt sich auch König Leopold auf.

Am 13. Juli 1683 um 10 Uhr begann in Loretto das verheerende Werk. Eine Abteilung der türkischen Mordbrenner bestieg den Turm der Kirche und steckte ihn in Brand. Das Feuer ergriff Kirche und Kloster. Die 38 Zentner schwere Glocke zerschmolz, und die Gnadenkapelle wurde ein Raub der Flammen. Das Mauerwerk, das noch stehengeblieben war, wurde nach zwei Wochen gewaltsam zerstört und verbrannt. Der denkwürdige 12. September 1683, an dem die Türken bei Wien geschlagen und in die Flucht gejagt wurden, ließ viele aufatmen. Auch die Bevölkerung von Loretto hatte Arges auszustehen. Die Serviten kehrten zurück und begannen das schwere Werk des Wiederaufbaues. Von allen Seiten mußten sie Spenden erbitten und Darlehen aufnehmen, doch immer ging das Geld aus. Zumal kein Gönner wie Franz von Nadasdy vorhanden war, der die gesamten Kosten des Wiederaufbaues übernommen hätte. Nach der Türkenbelagerung unternahm Kaiser Leopold I. eine Wallfahrt nach Loretto, um der Gottesmutter für die Befreiung zu danken. Er spendete der Kirche "300 Fl. bares Geld und 24 Zentner Erz" zum Glockengusse.

Der neue Schutzherr Fürst Esterházy sorgte für den Wiederaufbau der Gnadenkapelle und zwei Seitenaltären. Auch Graf Nadasdys Söhne traten als Wohltäter auf. Der Wiederaufbau zog sich 20 Jahre hin. Am 24. Mai 1707 konnte die Wiedereinweihung stattfinden. Fürst Paul Esterházy starb in Eisenstadt im Jahr 1712 in der Nacht auf das Fest Maria Verkündigung (25. März). Er wurde in der von ihm erbauten Familiengruft in der Franziskanerkirche in Eisenstadt beigesetzt. Mit ihm starb einer der größten Wohltäter unserer Wallfahrtskirche.

Schon zog wieder Unheil über Loretto auf und zwar durch den nationalen Aufstand des Franz II. Rakoczi (Kurutzenkrieg 1703-1711). Loretto wurde besonders häufig von den plündernden Horden heimgesucht; zogen sie doch die großen Fruchtspeicher des Fürsten Esterházy, die sich im Kloster Loretto befanden, an. Anderseits führte der kürzeste Weg von ihrem Hauptquartier in Eisenstadt an die österreichische Grenze über unseren Ort. Oftmals waren Kirche und Kloster samt den Serviten in Gefahr. Bei solcher Gelegenheit ging ein wilder Geselle gegen das Bild der Hl. Juliana Falconieri los, doch die Kugel traf nicht das Bild, sondern zerschmetterte seine eigene frevlerische Hand. Nur einen Riß konnte er dem Bild beibringen. Das Zeugnis dieses Wunders befindet sich noch heute an Hand des Bildes im Kloster.

Das Unglück der Kurutzenüberfälle wurde von einem anderen abgelöst - von der gefürchteten Pest, die trotz aller Vorsichtsmaßnahmen eingeschleppt worden war. Von Juli bis November wütete die Seuche in Loretto und forderte 80 Todesopfer. Die Gläubigen machten einige Gelübde, um die Abwendung des Elendes zu erflehen. Die Not hatte eifriger zu beten gelehrt und es folgte eine religiöse Blüte und ein Aufschwung unseres Gnadenortes. Unter den erlauchten Besuchern unseres Ortes sind die Kaiserinwitwe Eleonore, Kaiser Karl IV. mit seiner Gemahlin, sowie Kaiserin Maria Theresia mit Franz I. zu nennen. Im Laufe der Zeit konnte auch der äußere Glanz des Heiligtums wieder erreicht, ja sogar noch übertroffen werden. Zunächst entstand um die Gandenkapelle ein Kreuzgang, neue Altäre und Freskomalereien. Damals bekam das Kircheninnere im wesentlichen das heutige Bild. Mit ihren phantasiereichen edelgeformten Stukkaturen und ausgezeichneten Fresken ist diese Kirche, wie ein Kenner sagt: "eine Kunststätte ersten Ranges". Die heitere Anmut der Stuckmotive, die naturnahe Auffassung der farbfrohen Fresken nach Heiligenlegenden, wertvolle altdeutsche und italienische Altarbilder, im Chor äußerst stilvolle Schnitzereien und Einlegearbeiten, all das vereint sich zu brausenden, hellen Akkorden lebenskühner Barockkunst.

Das Äußere der Kirche, das Kloster und die Gnadenkapelle erlitten im Jahre 1781 durch einen Brand, der fast die Hälfte des Marktes Loretto zerstörte, schwere Schäden, die aber verhältnismäßig rasch wieder behoben werden konnten. Viel härter trafen unseren Gnadenort die Auswirkungen der Aufklärung und des Josefinums. Zunächst schien es, als würden die Serviten verschont bleiben, und einige Ordensleute aus aufgelassenen Klöstern baten in Loretto um Aufnahme. Doch am 24.1.1787 traf auch in Loretto das Auflösungsdekret ein und am 2.5.1787 mußten die Patres die Stätte ihre segensreichen Wirkens verlassen. Das Klostervermögen wurde eingezogen. Die gesamten Güter, Baulichkeiten, Grundstücke, als auch die Stiftungskapitalien fielen dem Religionsfond zu. Der geistige Schatz, Archiv und Bibliothek wurden ebenfalls konfisziert.

Der letzte Serviten Prior P. Viktor Reichenschläger wurde als Pfarrer in Loretto belassen. Ihm wurde Kaplan Pater Fabian Gehmacher zugeteilt. Nach dem Tod Kaiser Josef II. fanden sich allmählich die verscheuchten Wallfahrer wieder ein. Mehr als ein Jahrzehnt stand das Kloster leer. In den Franzosenkriegen wurde es ein Militärspital (um 1800).

Im Jahre 1806 kaufte Fürst Nikolaus Esterházy das aufgehobene Kloster Loretto aus dem Religionsfond zurück. Er übernahm auch das Patronat. Von 1806-1860 wurde das Kloster Zentralwolldepot des Fürsten.

In den Jahren danach wurde die Kirche und das Kloster von Weltpriestern betreut. Pfarrer Adolf Mohl kam 1884 nach Loretto und hat sich besonders um die Aufzeichnungen der Geschichte von Loretto bemüht.

Im Jahre 1926 übernahmen wieder die Serviten die Seelsorge des Marienheiligtums. 1953 verließ der Servitenorden das Kloster Loretto. Es folgte 1954 bis 1956 Pfarrer Martin Petschowitsch. 1956-1964 war Pfarrer Emmerich Fennes Seelsorger. Er bemühte sich sehr um die Renovierung der Wallfahrtskirche. Es wurde die Fassade renoviert und der Hochaltar und die übertünchten Fresken im alten Glanz wiederhergestellt. Die im Kirchenschiff hängenden schönen barockisierten Kristalluster konnten anfangs 1969 von Pfarrer Fennesz angeschafft werden. Pfarrer Fennesz verstand es durch intensive Werbearbeit in Presse und Rundfunk das Interesse für Maria Loretto zu wecken.

Am 1. April 1964 haben die Oblaten der Jungfrau Mariens die Betreuung der Wallfahrtskirche übernommen. Der Superior P. Igino Piazzi und P. Josef Widmann haben zur Renovierung des Klosters viel beigetragen. Zu ihrer Zeit wurden das Kirchen- und Klosterdach sowie die Klosterfenster erneuert. Klostergang und -räme wurden umfassend renoviert und saniert.

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